#045 Stefan Claaß

Stefan Claaß
#045 Stefan Claaß

7 Gedanken zu „#045 Stefan Claaß

  1. (Wieder) ein tolles Gespräch! DANKE euch beiden!

    Ich hätte Lust, zu sooo vielem etwas zu sagen… will (und muss) mich aber auf ein paar wenige Punkte beschränken (in „chronologischer Reihenfolge):

    – „Herrlich streiten!“ – Ja, das gibt es – aber es klappt nicht „mit jedem“ und auch nicht in jeder Situation oder zu jedem Thema. Und wenn bereits Verletzungen vorhanden sind, wird’s noch schwieriger, „herrlich“ streiten zu können….
    Aber manchmal funktioniert es wirklich! Mit meinem mittleren Sohn (22 – und auch zukünftiger Theologe) erlebe ich das seit einiger Zeit gerade auch im Austausch über theologische Themen, dass wir in manchem absolut nicht einer Meinung sind, auch mal recht hitzig darüber diskutieren können, dass es aber nie „bissig“ oder verletzend wird – das sind dann echte „Sternstunden des Steitens“ 😉 !
    – Sehr wohl fühlte ich mich auch beim Anhören der Passage, in der es um „Ehen früher und heute“ geht. Die Tatsache, dass es früher kaum Trennungen oder Scheidungen gab, beruht nämlich NICHT in erster Linie darauf, dass die Ehen früher sooo viel besser waren als heute (auch wenn manche „konservative“ Christen das beharrlich behaupten), sondern auf ganz anderen Faktoren (die Stefan ja auch aufzählt). Ich habe im Laufe der Jahre sehr viele Gespräche mit älteren Menschen (naturgemäß vor allem mit älteren Frauen, da ich selber ja auch eine bin) geführt…. und dabei kam so allerhand ans Licht – u.a. eben auch, dass so manche Frau es in ihrer Ehe kaum aushalten konnte, ihr aber schlichtweg die Möglichkeit fehlte, sich aus dieser zu entfernen….
    Von wegen „früher war alles besser“! Bei d e r Argumentation reißt mir eh der Geduldsfaden (nicht nur zu diesem Thema, sondern generell). Stefan erwähnt ja auch (wieder so ein Wohlfühlmoment für mich), dass früher, als die Kirchenzugehörigkeitszahlen (uff, was für ein Wortungetüm) noch sehr viel höher waren als heute, dies nicht bedeutete, dass die Menschen damals als sooo viel frömmer gewesen wären als heute. In den allermeisten Fällen ging es dabei doch nur um eine gesellschaftliche Norm, die man „zu erfüllen hatte“, wenn man nicht von den Nachbarn (die früher für viele Menschen ja ach so „wichtig“ waren) oder Verwandten schief angesehen werden wollte….
    Heute gehören zur „Kirche“ überwiegend Menschen, die auch tatsächlich etwas mit dem Glauben anfangen können – deshalb gefällt mir der im Gespräch gefallene Begriff „Prozess der Ehrlichkeit“ (in der Kirche) sehr gut!

    – „Scho-Scha-Spiel“ – Ja, so ist es. Wir haben ALLE Licht- und Schattenseiten,,,, und ich bin froh und dankbar, in einer Zeit leben zu dürfen, in der man seine „Schattenseiten“ (und darunter fallen ja nicht nur Charakterschwächen, sondern eben auch „Brüche“ im Leben – Trennung, Scheidung, etc.) nicht mehr schamhaft vor der ganzen Welt verstecken muss, um „anerkannt“ zu werden oder zu bleiben (wie es früher doch oft der Fall war). Das bedeutet im Umkehrschluss ja nicht, dass man damit „hausieren gehen muss“ – aber einen offenen Umgang mit den „Brüchen“ in der eigenen Biographie pflege auch ich (da ich über Jahrzehnte in der eigenen Herkunftsfamilie mitbekommen habe, wie schädlich – psychisch und physisch – es sein kann, wenn man stets krampfhaft versucht, die (in Wirklichkeit nur allzu bröckelige) Fassade aufrecht zu erhalten….

    – „Kultur der Barmherzigkeit“ – Ja… die sucht man in der Tat (weltweit!) vergebens. Zumindest „flächendeckend“ wird man sie nirgends finden – und auch das war noch nie anders…. früher, wie eben beschrieben und auch in eurem Gespräch an mehreren Stellen angeklungen, sogar oftmals noch schlimmer! Ich kenne eine wunderbare ältere Damen (inzwischen über 90), die mir mal erzählte, wie fürchterlich sie vor vielen Jahren, als sie mit 20 unverheiratet schwanger wurde, von der Dorfgemeinschaft behandelt wurde…. es endete fast damit, dass sie sich das Leben nahm. Auch ihr Töchterchen wurde in vielfacher Weise schickaniert…. als diese Tochter dann jedoch viele Jahre später einen reichen Geschäftsmann heiratete, war sie plötzlich „die gemachte Frau“…. – Was für eine Heuchelei! Aber, wage ich zu behaupten, früher weit verbreitet…. während sich heute Authentizität mehr und mehr durchsetzt (was natürlich, wie alles andere, auch zwei Seiten hat – ich muss wahrlich nicht von jedem „Möchtegern-Helden“ eine Biographie lesen oder eine Netflix-Doku(-Serie) anschauen…).

    – 1. Die Wahrnehmung
    2. Das Gebet
    3. Das Handeln
    JA!! Das sind die drei Grundfesten, an denen wir Christen uns „entlang tasten“ soll(t)en… oft ist es wirklich kaum mehr als ein Tasten – aber immer noch besser, als zu verharren, weil man Angst hat, nicht genug zu tun oder es nicht perfekt hinzubekommen! Keiner von uns (nicht mal wir alle zusammen) kann (können) „die ganze Welt retten“ – aber j e d e r kann ein kleines bisschen „Heil(ung)“ in das Leben unserer Mitmenschen hineinbringen… manchmal „nur“ in das Leben e i n e s einzigen Menschen…. aber wie steht es schon im Talmud geschrieben: „Wer EIN Menschenleben rettet, rettet die ganze Welt.“

    In diesem Sinne: Lasst uns – jeder auf seine Art (durch Kunst/Musik, durch Predigen und Handeln, manchmal auch „nur“ durch aufmerksames Zuhören, u.v.m.) – ein bisschen heilsame Liebe in diese chaotische Welt (die noch NIE eine „heile“ Welt war) hineintragen! GOTT helfe uns dabei!

  2. P.S. Sorry für die „kleinen“ Tippfehler…. leider kann man sie im Nachhinein (wenn man den Abschick-Button bereits gedrückt hat) nicht mehr korrigieren…. aber ich hoffe, der/die geneigte Leser/in möge sie mir wohlwollend nachsehen 😉 !

  3. Ein sehr erholsam entspanntes und unaufgeregtes Gespräch – danke euch beiden dafür!
    Nicht, dass ich das Gespräch mit Timo nicht sehr inspirierend gefunden hätte und die CDs, die ich mir bestellt habe, befeuern die Inspiration nachhaltig … aber ich komme offensichtlich in ein Alter, in dem ich das Ruhige bevorzuge. 😉
    An vielen Stellen habe ich mich komplett abgeholt gefühlt und wenn du heute noch „Das Wort zum Sonntag“ sprechen würdest, wäre das sicher „Pflicht-Programm“ für mich!

    Herzensgrüße und Segenswünsche
    Imke

  4. „Gfoid mia extreeeem“, dieser Talk!
    Und gibt mir gaaaanz viel, weil das hier u.a. (nur Teile herausgenommen):
    * ein Workhop zur Mitarbeiter- (und
    Gemeinde)führung ist…
    * eine Einladung zu gelebtem , modernen
    Christsein…die ur-wichtige, „alte“,
    lebensbejahende,
    immergültige „frohe Botschaft“,
    anknüpfend an JESUS,
    transportiert in unsere Zeit, praktisch
    zu LEBEN
    * „Vortrag“ über Werte
    * authentisch persönliches „Gleichnisse-
    Erzählen“ (Umgang mit Brüchen)
    * ..vieeel tiefe Substanz UND lustige
    Anekdoten
    Das alles von zwei wortgewandten
    Gesprächspartnern, die durch ihre kompetente Ausdrucksfähigkeit das Gesagte noch besser beim Hörer „ankommen“ lassen..

    WIEDERMAL die „reinste Fortbildung“ auf „leichte“ Weise ‚rübergebracht!.

    u.v.m.
    Äää
    Und, wiebei JEDEM von Klausas Gesprächen, gilt wiedereinmal:
    „Every Person is a newd door to a different WORLD!“
    DANKE FÜR DIESE „WELTREISE“!
    Fühl mich so beschenkt dadurch! 😀

    Herzlich Ruth

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