Wow. Wieder so ein dichtes, absolut ehrliches, interessantes, mehr nocn: spannendes Gespräch…. zu dem man, besser gesagt ich (warum benutzen wir eigentlich so oft dieses blöde, unpersönliche Wörtchen „man“?!) sehr viel sagen könnte… will es aber auf wenige Themen begrenzen:
Thema Hochsensibilität: Vieles von dem, was Samuel erzählt, kenne ich 1:1 von meinem jüngsten Sohn! Zum Beispiel das mit dem Licht – außer Haus im Sommer (manchmal sogar im Winter) nie ohne Sonnenbrille… aber wenn er drinnen ist, muss immer „Festbeleuchtung“ herrschen! Auch das „Mir-wird-jetzt-grad-alles-zu-viel“-Symptom ist typisch für ihn (incl. „Symptombekämpfung“ mittels (je nach Situation und Möglichkeiten) Abschottung durch Kopfhörer oder Entfernung vom „Störfaktor“) … und ich bin im Nachhinein sooo dankbar, dass ich schon relativ früh über Hochsensibilität Bescheid wusste und somit einigermaßen angemessen mit der Sache bzw. mit dem Bub umgehen konnte…
Thema Therapie(n): Endlich mal einer, der einen Unterschied macht bzw. aufzeigt zwischen „Wort-Therapie“ und „Körper-Therapie“. Ich glaube nämlich (auch) nicht, dass man alles, was einem in der eigenen Biographie (incl. warum man in gewissen Situation so oder so reagiert) „komisch vorkommt“, mittels Gesprächen entschlüsseln, erklären und damit korrigieren kann… dazu kenne ich zu viele Menschen, die seit Jahren solche Therapien machen – und keine wirklich erkennbaren „Erfolge“ dabei erzielen…. vielleicht, weil manches eben nicht in Worte zu fassen ist, sondern auf einer anderen, nämlich körperlichen Ebene verborgen liegt….? Das zu erforschen, steckt wahrscheinlich noch „in den Kinderschuhen“… aber immerhin wurde ein Anfang gemacht und das ist gut.
Über Samuels theologische Metamorphose könnte ich jetzt auch noch einiges sagen…. aber das würde zu lang werden. Vieles von dem, was er für sich erkannt hat, sehe ich genauso – manches ganz anders. Und das ist gut so! Jeder von uns hat das Recht, seinen ganz eigenen Weg entdecken und gehen zu dürfen… „Gleichmacherei“ hat Jesus nämlich nicht betrieben – dazu muss man sich ja nur seine Jünger anschauen…. was waren das für unterschiedliche Typen – und er konnte sie ALLE „gebrauchen“! Also darf auch jede(r) von uns genau so sein, wie er/sie nun mal ist – incl. allem individuellen Entfaltungspotential, das zu unserem Menschsein ja auch dazu gehört und das wir ausschöpfen dürfen (gemäß Manfred Siebalds Song, in dem es heißt, dass keiner so bleiben m u s s , wie er ist…)!
Herzlichen Dank für dieses inspirierende Gespräch, welches eine ;Menge „Futter für Herz und Hirn“ enthält… über so manches werde ich noch eine ganze Weile nachdenken müssen und auch wollen….
Ihr Liebe,
ich könnte zu jedem Fass, das von euch aufgemacht wurde, so viel schreiben – und wollte mich, auch weil es mich gerade persönlich sehr bewegt, ursprünglich einfach nur darauf beschränken, Danke zu sagen.
Und nun sitze ich, kurz nach Mitternacht, am Rechner, weil ich weiß, dass ich eh nicht mehr in den Schlaf komme, bevor ich mich nicht mitgeteilt habe.
Mein lieber Scholli, das sagt man bei uns für ein richtig fettes Stück von etwas – und hier ganz sicher für die krasse Intensität und Tiefe, die ihr hier vor mir (ich kann ahnen, dass es nicht nur auf mich zutrifft, kann es aber ja nur von mir selbst sagen) ausgebreitet habt.
Dir, lieber Samuel, zuzuhören, war als würde ich mein Leben und das, was ich habe lernen dürfen, erzählt bekommen – in Nuancen anders, aber eben nur in Nuancen. Und in mir machte sich eine Mischung aus Staunen (krass, wie sich Erfahrungen gleichen können), Freude (darüber, dass ich es bis hierher geschafft und du es so viel früher geschafft hast – ich bin gerade 60 geworden) und auch eine fette Portion Traurigkeit (weil noch so viel zu tun ist, bis denen, die so dringend Hilfe brauchen, diese auch bekommen können) breit.
Ich glaube, es gab nicht ein Fass, dass nicht auch meins ist oder war:
• selbst hochsensibel, und das lange, ohne zu wissen, was mit mir los ist, immer zu glauben, „dass mit mir was nicht stimmt“, denn so habe ich das lange empfunden! Und ich „scheitere“ auch heute noch oft genug im Umgang mit meinen Mitmenschen, weil ich mich nicht immer gut abgrenzen kann.
• selbst mehrfach traumatisiert; durch die eigene Biografie, aber auch durch das, was an Geschichte meiner Großeltern und wahrscheinlich auch Urgroßeltern an Energien in der Familie ist. Sich mit der Geschichte meiner Eltern und Großeltern auseinanderzusetzen, hat mich in die Vergebung gebracht – eines der größten Geschenke auf diesem Weg,
• selbst therapieerfahren und der festen Überzeugung, dass der Mangel an Therapieplätzen unserer Gesellschaft schweren Schaden zufügen wird, weil die nicht bearbeiteten Traumatisierungen unser Miteinander extrem belasten. Dabei halte ich Verhaltenstherapien für einen Einstieg relativ geeignet – ich bin aber der festen Überzeugung, dass nur die systemische Arbeit letztendlich zum Erfolg führen kann, denn unsere Probleme entstehen in Systemen und können auch nur dort aufgelöst werden.
Und da, lieber Klausa, bin ich ganz bei dir – es ist ein Geschenk, wenn man diesen Weg mit den Eltern zusammen gehen kann, es wird aber wohl eher die Ausnahmen sein. Das macht die eigene Arbeit aber nicht zwingend schlechter oder weniger erfolgreich. Ich konnte das mit meinen Eltern nicht klären und bin trotzdem angstfrei und mehr oder weniger mit mir im Frieden und auf einem guten Weg. So ist es im Moment – und es ist ein Prozess.
• coaching- und Körperarbeiterfahren und der festen Überzeugung, dass das Schulfach Glück unbedingt in der Grundschule (wenn nicht sogar schon früher) seinen festen Platz in den Lehrplänen braucht, allerdings erst, wenn auch die Lehrerinnen und Lehrer vorher mit sich ins Reine gekommen sind – ich sehe meine KollegInnen, die selbst noch die eine oder andere Baustellen haben. Ich weiß ja nicht, auf welcher wundervollen Schule du warst, lieber Samuel, in den Schulen, die ich kenne, wird aber eher wenig auf Kompetenz-Förderung gesetzt. Schön wärs, dann wär ich vielleicht noch geblieben.
• selbst aus Überzeugung und mit Freude, jetzt aber zunehmend frustrierte Lehrerin, weil das Schulsystem in meiner Wahrnehmung eben eher der Schilderung von Klausa nah kommt – und erst mit 60 so mutig, aus diesem System auszusteigen – ich gratuliere dir zu der klaren und frühen Entscheidung, auf dein Bauchgefühl zu hören!
Am Ende bin ich tief berührt und es fließen ein paar Tränen, weil ich mich plötzlich still freue. Ich freue mich an dir, lieber Samuel, denn dein Beispiel zeigt mir, dass es doch noch Hoffnung auf Veränderung gibt und „man“ nicht erst 40, 50 oder 60 werden muss, um diesen Weg zu beschreiten. Und ich freue mich über jedes Gespräch, dass du, lieber Klausa in deiner zugewandten und achtsamen Art führst, und das mich jedes Mal tief bewegt.
Euch beiden von herzen Dank für die Offenheit und das Vertrauen, so viel von euch preiszugeben.
Ich wünsche uns allen eine gesegnete und von erfüllender Veränderung gezeichnete Zeit.
Und ganz herzliche Grüße auch zu dir, liebe Silvia!
Imke
Herzlichen Dank, liebe Imke – und ein ebenso liebes Grüßle zurück an d i c h !
…. und mit dem Buchstaben „n“ scheint momentan irgendetwas nicht zu stimmen – bei dir hat gleich beim zweiten Wort ein „n“ gefehlt, bei mir hat sich auch gleich in der ersten Zeile eins an die falsche Stelle gesetzt („nocn“ statt „noch“) … jetzt könnte man, wenn man wollte, (humoristisch) darüber philosophieren, was für Gefahren vom „in der ersten Reihe sitzen“ ausgehen … aber ich lasse das jetzt lieber bleiben und wünsche stattdessen allen, die das lesen, einen gesegneten Tag! (… und hoffe, dass ich jetzt alle „n“ richtig platziert habe 😉 … und falls nicht: That’s life, Unvollkommenheiten gehören nun mal dazu, egal wie weit wir auf unserem persönlichen Lebens- und Entfaltungsweg bereits vorangekommen sind!)
Super inspirierendes und offenes Gespräch, wo ich in vielem mitgehen kann (über die Psychedelika muss ich mich noch informieren …. ;-)).
Als Psychologische Beraterin würde ich gern noch anmerken, dass das schon gut klingt, ganz achtsam im Moment zu sein und sich von „Anhaftungen“ zu befreien, um nicht zu leiden und zufrieden zu sein mit dem, was ist. Ich halte es nicht ganz für realistisch und auch nicht für biologisch dem Menschen gemäß. Eher für regenerative Zwischenlösungen. Grundsätzlich ist es für die Entwicklung des Menschen (Trotzphase!) und auch der Menschheit (technischer und sonstiger Fortschritt) sehr wichtig, etwas zu wünschen und zu wollen, sich über Dinge aufzuregen, Wut zu empfinden und Missstände weghaben zu wollen. Sich sehnen, ein gewisses Maß an Unzufriedenheit mit dem Ist – Zustand, halte ich für sehr gesund, um etwas verändern und auch kämpfen zu können. Aber ich könnte mir vorstellen, dass Samuel das sicher auch so sieht und sich das nicht ausschließen muss, es war mir vielleicht nur ein bisschen zu einseitig betont. Leiden gehört durchaus zum Menschsein und überhaupt zu dieser Welt, weil gerade durch unangenehme Gefühle vieles bewegt wird. Das Ziel darf freilich immer wieder der innere Frieden und die Gelassenheit sein (aber Leute, die immer nur gelassen sind und alles akzeptieren, können einen zur Weißglut bringen …. ;-)).
Ansonsten wirklich super – ich hätte gewünscht, ich wäre in dem Alter schon so reflektiert und mutig gewesen. (Übrigens: hochsensibel und vielleicht sogar mit einer minimalen Affinität in Richtung Autismus – kein Wunder, dass man da in einer charismatisch fundamentalistischen Gemeinde die Krise kriegt! Das ist ja wie ein tiefgründiger Maulwurf im Spatzenschwarm ;-)) Bin selbst in sehr fundamentalistisch christlichen Kreisen großgeworden (und lang darin geblieben). Heute brauche ich selbst das Label „christlich“ nicht mehr. Mensch reicht mir. Dazu noch für den Wortzauberer Samuel ein Zitat eines anderen Wortzauberers:
„Der erscheint mir als der Größte
der zu keiner Fahne schwört,
und – weil er vom Teil sich löste
nun der ganzen Welt gehört.“
(Rainer Maria Rilke)
Wow! Tolle, ergänzende und wichtige Gedanken, Claudia! Vielen Dank! Dass ein gewisses Maß an Unzufriedenheit „nicht schadet“, ist ein sehr interessanter Gedanke. Muss sich ja mit einer authentischen Gelassenheit im Unperfekten nicht widersprechen.
Danke, liebe Claudia, für Bestätigung und Ergänzung …
Das Bild vom Maulwurf und Spatzenschwarm ist wunderbar erinnert mich an die Aussage eines meiner Coaches … „Kanari am Froschteich“ war das Bild, das er wählte, mit dem Zusatz, dass es weder zum Ziel führt, wenn ich versuche zu quaken wie ein Frosch, es aber auch nicht richtig ist, den Fröschen das Fliegen beibringen zu wollen und ihnen dafür Federn anzukleben.
Das hat mir damals geholfen, zu verstehen, dass ich erst einmal einfach nur anders bin und es deshalb zu Reibung und Missverständnissen, zu Ärger und Schmerz kommt.
Und ja, erst wenn das Leben sich in dieser Reibung zeigt, ist Veränderung möglich – dafür bin ich sehr dankbar .
Hallo Claudia,
noch bevor ich gleich den Podcast zu hören beginne.. laß ich deinen Kommentar. Er tut mir gut. Ich empfinde ihn als beschenkend. Und entdecke Gemeinsamkeiten. (U.a. darin, dass auch ich lange blieb (2006 bis August 2021).)
Wie ein „tiefgründiger Maulwurf unter Spatzen“ schriebst du.. ich mag das Bild und in Teilen.. passt es wohl. Auch wenn ich auch diverse andere Arten entdeckte 😉 Unbekannte, liebe Grüße.
Recht hast du, Klausa – „w o w !“ war beim Lesen deiner Gedanken, liebe Claudia, auch m e i n e innere Reaktion… denn du drückst vieles von d e m aus, was mir beim Anhören des Gesprächs auch im Kopf und im Herzen herumschwirrte…..
Danke, dass du das so super formuliert „zu Papier“ gebracht hast!
Besonders berührt hat mich übrigens, dass du am Ende ausgerechnet Rainer Maria Rilke zitierst… denn der kam mir, als es im Gespräch um Hochsensibilität ging, plötzlich in den Sinn… und ich dachte: „Der arme Kerl… war bestimmt auch hochsensibel… und lebte zu einer Zeit, als man davon noch keine Ahnung hatte… was muss er unter seiner Andersartigkeit (wahrscheinlich hielten ihn viele für einen lebensuntauglichen Spinner) gelitten haben…“ Gott sei Dank hat er das Schreiben für sich als „Therapie“ entdeckt… sonst hätte er sein Leben wahrscheinlich nicht aushalten können.
Und wie schön, möchte ich ergänzen, dass wir uns darin spiegeln können, denn auch ich, da bin ich ganz bei dir liebe Silvia, mag Rilke inzwischen sehr. Als Jugendliche konnte ich mit ihm nichts anfangen – zumal wir ihn in der Schule und unter curricularen Vorgaben gelesen haben und interpretieren mussten.
Keine guten Voraussetzungen, Worte zu spüren, wenn man eine gute Note „braucht“!
Das hat sich leider nicht großartig geändert – aber ich will mich nicht wiederholen.
Herzensgrüße und eine besinnlich Vorweihnachtszeit
Imke
Danke, liebe Imke – das wünsche ich dir und allen anderen „Diskussionsteilnehmern und teilnehmerinnen“ auch… BESINNLICH im Sinne von „zur BESINNUNG kommen“ inmitten dieser chaotischen, unheil(ig)en Welt… und uns BESINNEN auf das Wesentliche: Das, was man „nur“ mit den Augen des Herzens sehen kann…..
Was für eine Persönlichkeit, dieser Sam!DANKE FÜR DIE TIEFEN IMPULSE! Vieeeel könnte ich zu jedem einzeln angesprochen „Fass“ sagen…
Beschränke mich auf eines, das auch ein „Riesenfass“ ist und ich jetzt da nur einen winzigen Aspekt davon ansprechen kann: Unser Schulsytem.
„Die Schulen haben nicht nur Wissen und Können zu vermitteln, sondern auch Herz und Charakter zu bilden!“
So steht es seit Jahrzehnten (und immer noch) in den OBERSTEN BILDUNGSZIELEN der bayerischen Verfassung.
Ja, leider wird Teil 1 dieses Bildungsziels oft überbewertet auf es geht nur noch um Wissen und Können.
Dennoch ist jeder Lehrer auch Pädagoge und sollte die Fähigkeit haben, den ganzen Menschen zu sehen und zu bilden. Und auch, wie Samuel sagt, die“Vibes“ zu spüren, die da im Klassenzimmer wirken. Empathie)
Ich bin Lehrerin an einer „Berufsfachschule für Kinderpflege“ in Bayern.
Hier haben wir, Gott sei Dank, allein vom Unterrichtsthema her schon die Aufgabe, uns mit „Basiskompetenzen“ zu beschäftigen. Das bedeutet: Wie kann man kleinen Kindern/junge Menschen helfen, ein Lensfundament zu entwickeln, das sie lebenstüchtig macht und trägt- und zwar auf allen Ebenen: kognitiv, körperlich seelisch. *“Starke Wurzeln geben“) Es geht um die fundamentalen Lebensfragen.
Ich bin sehr glücklich an diesem Platz sein zu dürfen. Auch wenn es manchmal ganz schön hart ist, weil jede*r einzelne Schüler*in sein/ihr Päckchen und seine/ihre bisherige Lebensgeschichte mitbringt.
Um hier wirksam zu arbeiten ist natürlich das „System Schule“ zu verbessern.
Aber in erster Linie geht es bei jedem Lehrer um seine eigene Persönlichkeit, mit der er seine Berufung erfüllt.
Ein Segen ist es auch, wenn man in einem Team arbeitet, in dem zum großen Teil die „Vibes“ stimmen, bzw bei Unstimmigkeiten ein Gespräch möglich ist.
Mir fällt eine Aussage ein, die Klausas Papa in dem Podcast Gespräch mit ihm erwähnt hat: „Der Klaus, der macht sich gut!“ Seine Lehrerin hatte ihm das gesagt! …sprich. Ihm, der von einem anderen Lehrer nieder gemacht und abgelehnt wurde.
Welch‘ eine Lebenswende hat dieser eine Satz dieser guten Pädagogin im Leben von Dr Klaus Eickhoff bewirkt!!! Welch ein „Potential“ konnte sich deshalb entfalten !!!
Das sollte uns Mut geben, mit unserem „kleinen Licht“ doch so manches Leben zu erhellen!
Liebe Ruth!
Danke für das Feedback und den Hinweis in Punkto Humor … 😉
Ich hoffe, nein, ich weiß es, dass mein Humor wieder zum Vorschein kommt, wenn ich die Schule verlassen habe! Stichtag 27.01.20223! 🙂
Ich beglückwünsche dich zu deiner Wirkungsstätte. Zu Beginn meiner Arbeit als Lehrerin an einer technischen Berufsschule hatte ich noch den Enthusiasmus und im Bereich von Berufsvorbereitung auch das große Glück, in einem tollen Team so arbeiten zu können, wie du es beschreibst. Wir hatten ein Coachingssystem installiert, das wunderbar funktionierte, dann aber gestrichen wurde, weil Einzelgespräche mit den SchülerInnen ja viel zu viele Lehrerstunden bindet. Auch unser Vorschlag, die Gespräche größtenteils „freiwillig“ und am Nachmittag laufen zu lassen, hat nichts geholfen – aus die Maus!
Mit jedem Wechsel in der Schulleitung zog bei uns mehr Kälte und Technisierung ein und der jetzige Schulleiter (Quereinsteiger und Dr. der Informatik), kennt offensichtlich nur zwei Devisen:
– „In zwei Jahren werden wir papierlose Schule sein – ein Hoch auf Corona, denn dadurch ist die Digitalisierung schneller bei uns eingezogen als gedacht!“
– „Ein sonderpädagogisches Konzept brauchen wir nicht – wir haben es schließlich mit fast erwachsenen Menschen zu tun.“
Wie viele dieser fast erwachsenen Menschen durch Lockdown und Online-Unterricht hinten runtergefallen sind, weil ihre Päckchen unter den Umständen auch von den empathischsten Lehrkräften gar nicht mehr gesehen werden konnten, blendet er aus. Ein Großteil der Lehrkräfte leider auch – Wenn ich höre, wie sie manchmal über SchülerInnen sprechen …
Da bleibt mir die Spucke weg und der Humor ist gleich mit flöten gegangen.
Gott sei Dank habe ich in Niedersachsen die Möglichkeit mit 60 offiziell in den Vorruhestand zu gehen. Die finanziellen Einbußen sind nicht ohne, aber meine seelische Gesundheit und mein kleines Licht am leuchten zu halten sind mir wichtiger.
Ich werde sicher, daran gibt es für mich keinen Zweifel, meinen Beitrag, der in mir angelegt ist, wieder mehr zum Leuchten bringen können, wenn ich an meinen Projekten arbeite, die vielfach um das Thema ganzheitliche Gesundheit kreisen. Damit kann ich hoffentlich besser helfen, als jeden Morgen zu versuchen, ein totes Pferd zu reiten!
Ich wünsche dir, liebe Ruth, dass du auch weiterhin so wundervoll wirken kannst und uns allen eine segensreiche Zeit.
Herzensgrüße
Imke
danke für deine Gedanken.
Indem mir Silvias Humor besonders aufgefallen war, wollte ich natürlich nicht damit sagen, dass du keinen hättest! (Kann aber verstehen, dass es so rüberkommen könnte).
Ja, auch ich hatte schon Zeiten, wo mir einfach „nicht zum Lachen“ war und wo Lachen auch gar nicht angemessen wäre. Das trifft genau auf die Seite des Schulsystems zu, die du beschreibst! Dieser Teil des Schulsystems ist mir durchaus auch bekannt und bewusst! Dass man da als noch so engagierter Lehrer „nicht mehr kann und nicht mehr mag“ ist absolut realistisch und verständlich.
Ich möchte es immer „differenziert“ sehen, auf die Situation in der jeweiligen Schule, Schulleitung, des jeweilige Teams und die jeweiligen Lehrer bezogen.
In diesem Bewusstsein bin ich dankbar für meinen derzeitigen „Platz“.
Ich bin auch sehr dankbar, dass ich ALLES im Gebet mit Gott „besprechen“ kann.
Und ich bin sicher: DU tust das auch.
Jeder hat seinen ganz persönlichen Weg…auch als Lehrer*in…im Beruf…
..und nach dem „Berufsleben“ bist DU eben an anderer Stelle Segen!
Liebe Ruth!
So persönlich hatte ich es auch nicht genommen – es war für mich ein wertvoller Impuls, noch einmal nachzuspüren, wie sehr ich mich durch die Situation in der Schule verändert habe.
Und ja, (Danke für diesen Impuls, die Situationen nicht zu verallgemeinern) an einer anderen Schule hätte ich vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht wie du.
Ich bin letztlich aber auch dankbar für die Erfahrungen an meiner Schule, die in mir, so wie Claudia es ja beschrieben hat, überhaupt erst ausgelöst haben, einen anderen Weg zu gehen.
Auf diesem Weg bin ich u.a. Gott begegnet (oder ER mir), der mich begleitet und mit wunderbaren Menschen in Kontakt gebracht hat und auch weiterhin bringt – euch alle mit eingeschlossen :-).
Das ist ein Geschenk, das ich nicht missen möchte.
Viele Segenswünsche zu dir, liebe Ruth, und einen schönen 3. Advent euch allen
Imke
Auch ich freue und bedanke mich für deinen lieben und wertschätzenden Kommentar, liebe Ruth! Ja, ich und mein Humor 😉 … der manchmal eher eine Art „Galgenhumor“ ist … mich aber schon oft davor bewahrt hat, an meiner eigenen Biographie (und den Zuständen in dieser Welt) zu verzweifeln …
Vielleicht brauche ich (unter anderem) deshalb keine Therapie? Weil ich manches (nicht alles!) über Humor löse?
Was keineswegs bedeutet, dass ich Schweres auf die „leichte Schulter“ nehme … manchmal darf auch geweint werden …
Beides befreit – Lachen und Weinen!
Danke, Ihr Lieben, für ALLE eure Beiträge – ich empfinde sie als ganz wunderbare Ergänzung zu den Gesprächen! Manchmal (wie gerade h i e r) entwickeln sie sogar eine Art Eigendynamik, die ich als besonders bereichernd empfinde …
Gebt gerade in diesen Tagen gut auf euch und eure Schritte acht – ich weiß ja nicht, wie bei euch die Witterungsverhältnisse sind, aber bei uns hier in der Südwestecke ist es seit der vergangenen Nacht unheimlich glatt … und ich vermute einfach mal, dass es bei euch nicht arg viel besser ist! Behüt‘ euch Gott!
Liebe Silvia!
Ja, da bin ich ganz bei dir – auch ich empfinde den Austausch als wertvoll in einer Zeit, in der ich echte Tiefe und den Mut, sich auch mit den eigenen Verletzungen, Erfahrungen und Gedanken zu zeigen, nur selten so achtsam begleitet erlebe. Der Podcast von Klausa ist ein Geschenk – die tiefgründigen, ehrlichen und inspirierenden Gespräche und der Austausch mit euch bereichern mich!
Habt alle Dank dafür und ja, passt auf euch auf – nicht nur weil es momentan sehr glatt ist (bei uns im Norden geht es noch – wir erleben eher die schönen Seiten des Winters), sondern weil es Menschen wie euch braucht, die das Licht halten und es nicht noch kälter werden lassen!
Gesegnete Weihnachten und ein ebensolches 2223 uns allen
Herzensgrüße
Imke
Herzlichen Dank, liebe Imke – dasselbe wünsche ich DIR, EUCH ALLEN, ebenfalls von Herzen!
…… und danke auch für den Lacher 😀 – eine interessante Vorstellung – „schwupps“…. und schon sind wir 200 Jahre weiter 😉 … aber wenn ich dann etwas tiefer darüber nachdenke, vergeht (sogar) mir das Lachen …
Gott sei Dank müssen und dürfen wir uns immer nur um den HEUTIGEN TAG kümmern!
27 Gedanken zu „#055 Samuel Breuer“
Wow. Wieder so ein dichtes, absolut ehrliches, interessantes, mehr nocn: spannendes Gespräch…. zu dem man, besser gesagt ich (warum benutzen wir eigentlich so oft dieses blöde, unpersönliche Wörtchen „man“?!) sehr viel sagen könnte… will es aber auf wenige Themen begrenzen:
Thema Hochsensibilität: Vieles von dem, was Samuel erzählt, kenne ich 1:1 von meinem jüngsten Sohn! Zum Beispiel das mit dem Licht – außer Haus im Sommer (manchmal sogar im Winter) nie ohne Sonnenbrille… aber wenn er drinnen ist, muss immer „Festbeleuchtung“ herrschen! Auch das „Mir-wird-jetzt-grad-alles-zu-viel“-Symptom ist typisch für ihn (incl. „Symptombekämpfung“ mittels (je nach Situation und Möglichkeiten) Abschottung durch Kopfhörer oder Entfernung vom „Störfaktor“) … und ich bin im Nachhinein sooo dankbar, dass ich schon relativ früh über Hochsensibilität Bescheid wusste und somit einigermaßen angemessen mit der Sache bzw. mit dem Bub umgehen konnte…
Thema Therapie(n): Endlich mal einer, der einen Unterschied macht bzw. aufzeigt zwischen „Wort-Therapie“ und „Körper-Therapie“. Ich glaube nämlich (auch) nicht, dass man alles, was einem in der eigenen Biographie (incl. warum man in gewissen Situation so oder so reagiert) „komisch vorkommt“, mittels Gesprächen entschlüsseln, erklären und damit korrigieren kann… dazu kenne ich zu viele Menschen, die seit Jahren solche Therapien machen – und keine wirklich erkennbaren „Erfolge“ dabei erzielen…. vielleicht, weil manches eben nicht in Worte zu fassen ist, sondern auf einer anderen, nämlich körperlichen Ebene verborgen liegt….? Das zu erforschen, steckt wahrscheinlich noch „in den Kinderschuhen“… aber immerhin wurde ein Anfang gemacht und das ist gut.
Über Samuels theologische Metamorphose könnte ich jetzt auch noch einiges sagen…. aber das würde zu lang werden. Vieles von dem, was er für sich erkannt hat, sehe ich genauso – manches ganz anders. Und das ist gut so! Jeder von uns hat das Recht, seinen ganz eigenen Weg entdecken und gehen zu dürfen… „Gleichmacherei“ hat Jesus nämlich nicht betrieben – dazu muss man sich ja nur seine Jünger anschauen…. was waren das für unterschiedliche Typen – und er konnte sie ALLE „gebrauchen“! Also darf auch jede(r) von uns genau so sein, wie er/sie nun mal ist – incl. allem individuellen Entfaltungspotential, das zu unserem Menschsein ja auch dazu gehört und das wir ausschöpfen dürfen (gemäß Manfred Siebalds Song, in dem es heißt, dass keiner so bleiben m u s s , wie er ist…)!
Herzlichen Dank für dieses inspirierende Gespräch, welches eine ;Menge „Futter für Herz und Hirn“ enthält… über so manches werde ich noch eine ganze Weile nachdenken müssen und auch wollen….
Ihr Liebe,
ich könnte zu jedem Fass, das von euch aufgemacht wurde, so viel schreiben – und wollte mich, auch weil es mich gerade persönlich sehr bewegt, ursprünglich einfach nur darauf beschränken, Danke zu sagen.
Und nun sitze ich, kurz nach Mitternacht, am Rechner, weil ich weiß, dass ich eh nicht mehr in den Schlaf komme, bevor ich mich nicht mitgeteilt habe.
Mein lieber Scholli, das sagt man bei uns für ein richtig fettes Stück von etwas – und hier ganz sicher für die krasse Intensität und Tiefe, die ihr hier vor mir (ich kann ahnen, dass es nicht nur auf mich zutrifft, kann es aber ja nur von mir selbst sagen) ausgebreitet habt.
Dir, lieber Samuel, zuzuhören, war als würde ich mein Leben und das, was ich habe lernen dürfen, erzählt bekommen – in Nuancen anders, aber eben nur in Nuancen. Und in mir machte sich eine Mischung aus Staunen (krass, wie sich Erfahrungen gleichen können), Freude (darüber, dass ich es bis hierher geschafft und du es so viel früher geschafft hast – ich bin gerade 60 geworden) und auch eine fette Portion Traurigkeit (weil noch so viel zu tun ist, bis denen, die so dringend Hilfe brauchen, diese auch bekommen können) breit.
Ich glaube, es gab nicht ein Fass, dass nicht auch meins ist oder war:
• selbst hochsensibel, und das lange, ohne zu wissen, was mit mir los ist, immer zu glauben, „dass mit mir was nicht stimmt“, denn so habe ich das lange empfunden! Und ich „scheitere“ auch heute noch oft genug im Umgang mit meinen Mitmenschen, weil ich mich nicht immer gut abgrenzen kann.
• selbst mehrfach traumatisiert; durch die eigene Biografie, aber auch durch das, was an Geschichte meiner Großeltern und wahrscheinlich auch Urgroßeltern an Energien in der Familie ist. Sich mit der Geschichte meiner Eltern und Großeltern auseinanderzusetzen, hat mich in die Vergebung gebracht – eines der größten Geschenke auf diesem Weg,
• selbst therapieerfahren und der festen Überzeugung, dass der Mangel an Therapieplätzen unserer Gesellschaft schweren Schaden zufügen wird, weil die nicht bearbeiteten Traumatisierungen unser Miteinander extrem belasten. Dabei halte ich Verhaltenstherapien für einen Einstieg relativ geeignet – ich bin aber der festen Überzeugung, dass nur die systemische Arbeit letztendlich zum Erfolg führen kann, denn unsere Probleme entstehen in Systemen und können auch nur dort aufgelöst werden.
Und da, lieber Klausa, bin ich ganz bei dir – es ist ein Geschenk, wenn man diesen Weg mit den Eltern zusammen gehen kann, es wird aber wohl eher die Ausnahmen sein. Das macht die eigene Arbeit aber nicht zwingend schlechter oder weniger erfolgreich. Ich konnte das mit meinen Eltern nicht klären und bin trotzdem angstfrei und mehr oder weniger mit mir im Frieden und auf einem guten Weg. So ist es im Moment – und es ist ein Prozess.
• coaching- und Körperarbeiterfahren und der festen Überzeugung, dass das Schulfach Glück unbedingt in der Grundschule (wenn nicht sogar schon früher) seinen festen Platz in den Lehrplänen braucht, allerdings erst, wenn auch die Lehrerinnen und Lehrer vorher mit sich ins Reine gekommen sind – ich sehe meine KollegInnen, die selbst noch die eine oder andere Baustellen haben. Ich weiß ja nicht, auf welcher wundervollen Schule du warst, lieber Samuel, in den Schulen, die ich kenne, wird aber eher wenig auf Kompetenz-Förderung gesetzt. Schön wärs, dann wär ich vielleicht noch geblieben.
• selbst aus Überzeugung und mit Freude, jetzt aber zunehmend frustrierte Lehrerin, weil das Schulsystem in meiner Wahrnehmung eben eher der Schilderung von Klausa nah kommt – und erst mit 60 so mutig, aus diesem System auszusteigen – ich gratuliere dir zu der klaren und frühen Entscheidung, auf dein Bauchgefühl zu hören!
Am Ende bin ich tief berührt und es fließen ein paar Tränen, weil ich mich plötzlich still freue. Ich freue mich an dir, lieber Samuel, denn dein Beispiel zeigt mir, dass es doch noch Hoffnung auf Veränderung gibt und „man“ nicht erst 40, 50 oder 60 werden muss, um diesen Weg zu beschreiten. Und ich freue mich über jedes Gespräch, dass du, lieber Klausa in deiner zugewandten und achtsamen Art führst, und das mich jedes Mal tief bewegt.
Euch beiden von herzen Dank für die Offenheit und das Vertrauen, so viel von euch preiszugeben.
Ich wünsche uns allen eine gesegnete und von erfüllender Veränderung gezeichnete Zeit.
Und ganz herzliche Grüße auch zu dir, liebe Silvia!
Imke
Da hat es in der Anrede doch glatt das „n“ geschluckt .
😉
Ihr Lieben sollte es natürlich heißen!
Bleibt behütet und auf dem Weg
Imke
Herzlichen Dank, liebe Imke – und ein ebenso liebes Grüßle zurück an d i c h !
…. und mit dem Buchstaben „n“ scheint momentan irgendetwas nicht zu stimmen – bei dir hat gleich beim zweiten Wort ein „n“ gefehlt, bei mir hat sich auch gleich in der ersten Zeile eins an die falsche Stelle gesetzt („nocn“ statt „noch“) … jetzt könnte man, wenn man wollte, (humoristisch) darüber philosophieren, was für Gefahren vom „in der ersten Reihe sitzen“ ausgehen … aber ich lasse das jetzt lieber bleiben und wünsche stattdessen allen, die das lesen, einen gesegneten Tag! (… und hoffe, dass ich jetzt alle „n“ richtig platziert habe 😉 … und falls nicht: That’s life, Unvollkommenheiten gehören nun mal dazu, egal wie weit wir auf unserem persönlichen Lebens- und Entfaltungsweg bereits vorangekommen sind!)
😉
Das mit der Unvollkommenheit lerne ich dann wohl noch! 😉
Und wenn nicht, auch gut.
Herzlichste Grüße
Imke
Super inspirierendes und offenes Gespräch, wo ich in vielem mitgehen kann (über die Psychedelika muss ich mich noch informieren …. ;-)).
Als Psychologische Beraterin würde ich gern noch anmerken, dass das schon gut klingt, ganz achtsam im Moment zu sein und sich von „Anhaftungen“ zu befreien, um nicht zu leiden und zufrieden zu sein mit dem, was ist. Ich halte es nicht ganz für realistisch und auch nicht für biologisch dem Menschen gemäß. Eher für regenerative Zwischenlösungen. Grundsätzlich ist es für die Entwicklung des Menschen (Trotzphase!) und auch der Menschheit (technischer und sonstiger Fortschritt) sehr wichtig, etwas zu wünschen und zu wollen, sich über Dinge aufzuregen, Wut zu empfinden und Missstände weghaben zu wollen. Sich sehnen, ein gewisses Maß an Unzufriedenheit mit dem Ist – Zustand, halte ich für sehr gesund, um etwas verändern und auch kämpfen zu können. Aber ich könnte mir vorstellen, dass Samuel das sicher auch so sieht und sich das nicht ausschließen muss, es war mir vielleicht nur ein bisschen zu einseitig betont. Leiden gehört durchaus zum Menschsein und überhaupt zu dieser Welt, weil gerade durch unangenehme Gefühle vieles bewegt wird. Das Ziel darf freilich immer wieder der innere Frieden und die Gelassenheit sein (aber Leute, die immer nur gelassen sind und alles akzeptieren, können einen zur Weißglut bringen …. ;-)).
Ansonsten wirklich super – ich hätte gewünscht, ich wäre in dem Alter schon so reflektiert und mutig gewesen. (Übrigens: hochsensibel und vielleicht sogar mit einer minimalen Affinität in Richtung Autismus – kein Wunder, dass man da in einer charismatisch fundamentalistischen Gemeinde die Krise kriegt! Das ist ja wie ein tiefgründiger Maulwurf im Spatzenschwarm ;-)) Bin selbst in sehr fundamentalistisch christlichen Kreisen großgeworden (und lang darin geblieben). Heute brauche ich selbst das Label „christlich“ nicht mehr. Mensch reicht mir. Dazu noch für den Wortzauberer Samuel ein Zitat eines anderen Wortzauberers:
„Der erscheint mir als der Größte
der zu keiner Fahne schwört,
und – weil er vom Teil sich löste
nun der ganzen Welt gehört.“
(Rainer Maria Rilke)
Liebe Grüße,
Claudia
Wow! Tolle, ergänzende und wichtige Gedanken, Claudia! Vielen Dank! Dass ein gewisses Maß an Unzufriedenheit „nicht schadet“, ist ein sehr interessanter Gedanke. Muss sich ja mit einer authentischen Gelassenheit im Unperfekten nicht widersprechen.
Danke, liebe Claudia, für Bestätigung und Ergänzung …
Das Bild vom Maulwurf und Spatzenschwarm ist wunderbar erinnert mich an die Aussage eines meiner Coaches … „Kanari am Froschteich“ war das Bild, das er wählte, mit dem Zusatz, dass es weder zum Ziel führt, wenn ich versuche zu quaken wie ein Frosch, es aber auch nicht richtig ist, den Fröschen das Fliegen beibringen zu wollen und ihnen dafür Federn anzukleben.
Das hat mir damals geholfen, zu verstehen, dass ich erst einmal einfach nur anders bin und es deshalb zu Reibung und Missverständnissen, zu Ärger und Schmerz kommt.
Und ja, erst wenn das Leben sich in dieser Reibung zeigt, ist Veränderung möglich – dafür bin ich sehr dankbar .
Herzensgrüße und eine gute Zeit euch allen
Imke
Hallo Claudia,
noch bevor ich gleich den Podcast zu hören beginne.. laß ich deinen Kommentar. Er tut mir gut. Ich empfinde ihn als beschenkend. Und entdecke Gemeinsamkeiten. (U.a. darin, dass auch ich lange blieb (2006 bis August 2021).)
Wie ein „tiefgründiger Maulwurf unter Spatzen“ schriebst du.. ich mag das Bild und in Teilen.. passt es wohl. Auch wenn ich auch diverse andere Arten entdeckte 😉 Unbekannte, liebe Grüße.
@Silvia und Imke: Euch danke ich sowieso für eure Offenheit und eure Kommentare! Freu mich sehr, dass euch die Gespräche dazu inspirieren!
Recht hast du, Klausa – „w o w !“ war beim Lesen deiner Gedanken, liebe Claudia, auch m e i n e innere Reaktion… denn du drückst vieles von d e m aus, was mir beim Anhören des Gesprächs auch im Kopf und im Herzen herumschwirrte…..
Danke, dass du das so super formuliert „zu Papier“ gebracht hast!
Besonders berührt hat mich übrigens, dass du am Ende ausgerechnet Rainer Maria Rilke zitierst… denn der kam mir, als es im Gespräch um Hochsensibilität ging, plötzlich in den Sinn… und ich dachte: „Der arme Kerl… war bestimmt auch hochsensibel… und lebte zu einer Zeit, als man davon noch keine Ahnung hatte… was muss er unter seiner Andersartigkeit (wahrscheinlich hielten ihn viele für einen lebensuntauglichen Spinner) gelitten haben…“ Gott sei Dank hat er das Schreiben für sich als „Therapie“ entdeckt… sonst hätte er sein Leben wahrscheinlich nicht aushalten können.
Und wie schön, möchte ich ergänzen, dass wir uns darin spiegeln können, denn auch ich, da bin ich ganz bei dir liebe Silvia, mag Rilke inzwischen sehr. Als Jugendliche konnte ich mit ihm nichts anfangen – zumal wir ihn in der Schule und unter curricularen Vorgaben gelesen haben und interpretieren mussten.
Keine guten Voraussetzungen, Worte zu spüren, wenn man eine gute Note „braucht“!
Das hat sich leider nicht großartig geändert – aber ich will mich nicht wiederholen.
Herzensgrüße und eine besinnlich Vorweihnachtszeit
Imke
Danke, liebe Imke – das wünsche ich dir und allen anderen „Diskussionsteilnehmern und teilnehmerinnen“ auch… BESINNLICH im Sinne von „zur BESINNUNG kommen“ inmitten dieser chaotischen, unheil(ig)en Welt… und uns BESINNEN auf das Wesentliche: Das, was man „nur“ mit den Augen des Herzens sehen kann…..
Da bin ich ganz bei dir!!!
Herzensgrüße und auf ein besinnendes Miteinander
Imke
Auch von mir ein groooosses WOW!
Was für eine Persönlichkeit, dieser Sam!DANKE FÜR DIE TIEFEN IMPULSE! Vieeeel könnte ich zu jedem einzeln angesprochen „Fass“ sagen…
Beschränke mich auf eines, das auch ein „Riesenfass“ ist und ich jetzt da nur einen winzigen Aspekt davon ansprechen kann: Unser Schulsytem.
„Die Schulen haben nicht nur Wissen und Können zu vermitteln, sondern auch Herz und Charakter zu bilden!“
So steht es seit Jahrzehnten (und immer noch) in den OBERSTEN BILDUNGSZIELEN der bayerischen Verfassung.
Ja, leider wird Teil 1 dieses Bildungsziels oft überbewertet auf es geht nur noch um Wissen und Können.
Dennoch ist jeder Lehrer auch Pädagoge und sollte die Fähigkeit haben, den ganzen Menschen zu sehen und zu bilden. Und auch, wie Samuel sagt, die“Vibes“ zu spüren, die da im Klassenzimmer wirken. Empathie)
Ich bin Lehrerin an einer „Berufsfachschule für Kinderpflege“ in Bayern.
Hier haben wir, Gott sei Dank, allein vom Unterrichtsthema her schon die Aufgabe, uns mit „Basiskompetenzen“ zu beschäftigen. Das bedeutet: Wie kann man kleinen Kindern/junge Menschen helfen, ein Lensfundament zu entwickeln, das sie lebenstüchtig macht und trägt- und zwar auf allen Ebenen: kognitiv, körperlich seelisch. *“Starke Wurzeln geben“) Es geht um die fundamentalen Lebensfragen.
Ich bin sehr glücklich an diesem Platz sein zu dürfen. Auch wenn es manchmal ganz schön hart ist, weil jede*r einzelne Schüler*in sein/ihr Päckchen und seine/ihre bisherige Lebensgeschichte mitbringt.
Um hier wirksam zu arbeiten ist natürlich das „System Schule“ zu verbessern.
Aber in erster Linie geht es bei jedem Lehrer um seine eigene Persönlichkeit, mit der er seine Berufung erfüllt.
Ein Segen ist es auch, wenn man in einem Team arbeitet, in dem zum großen Teil die „Vibes“ stimmen, bzw bei Unstimmigkeiten ein Gespräch möglich ist.
Mir fällt eine Aussage ein, die Klausas Papa in dem Podcast Gespräch mit ihm erwähnt hat: „Der Klaus, der macht sich gut!“ Seine Lehrerin hatte ihm das gesagt! …sprich. Ihm, der von einem anderen Lehrer nieder gemacht und abgelehnt wurde.
Welch‘ eine Lebenswende hat dieser eine Satz dieser guten Pädagogin im Leben von Dr Klaus Eickhoff bewirkt!!! Welch ein „Potential“ konnte sich deshalb entfalten !!!
Das sollte uns Mut geben, mit unserem „kleinen Licht“ doch so manches Leben zu erhellen!
„Schatzsuche statt Fehlersuche!!!“
Übrigens lese ich Silvias und Imkes Kommentare sehr gern!
Tiefgründig, lebenserfahren, … und bei Sylvia spüre ich viel Humor!
Den Kommentar von Claudia (Stangl) unterschreibe ich zu 100 %!!!
Danke dafür, das Thema aus dieser Perspektive zu ergänzen!
Liebe Ruth!
Danke für das Feedback und den Hinweis in Punkto Humor … 😉
Ich hoffe, nein, ich weiß es, dass mein Humor wieder zum Vorschein kommt, wenn ich die Schule verlassen habe! Stichtag 27.01.20223! 🙂
Ich beglückwünsche dich zu deiner Wirkungsstätte. Zu Beginn meiner Arbeit als Lehrerin an einer technischen Berufsschule hatte ich noch den Enthusiasmus und im Bereich von Berufsvorbereitung auch das große Glück, in einem tollen Team so arbeiten zu können, wie du es beschreibst. Wir hatten ein Coachingssystem installiert, das wunderbar funktionierte, dann aber gestrichen wurde, weil Einzelgespräche mit den SchülerInnen ja viel zu viele Lehrerstunden bindet. Auch unser Vorschlag, die Gespräche größtenteils „freiwillig“ und am Nachmittag laufen zu lassen, hat nichts geholfen – aus die Maus!
Mit jedem Wechsel in der Schulleitung zog bei uns mehr Kälte und Technisierung ein und der jetzige Schulleiter (Quereinsteiger und Dr. der Informatik), kennt offensichtlich nur zwei Devisen:
– „In zwei Jahren werden wir papierlose Schule sein – ein Hoch auf Corona, denn dadurch ist die Digitalisierung schneller bei uns eingezogen als gedacht!“
– „Ein sonderpädagogisches Konzept brauchen wir nicht – wir haben es schließlich mit fast erwachsenen Menschen zu tun.“
Wie viele dieser fast erwachsenen Menschen durch Lockdown und Online-Unterricht hinten runtergefallen sind, weil ihre Päckchen unter den Umständen auch von den empathischsten Lehrkräften gar nicht mehr gesehen werden konnten, blendet er aus. Ein Großteil der Lehrkräfte leider auch – Wenn ich höre, wie sie manchmal über SchülerInnen sprechen …
Da bleibt mir die Spucke weg und der Humor ist gleich mit flöten gegangen.
Gott sei Dank habe ich in Niedersachsen die Möglichkeit mit 60 offiziell in den Vorruhestand zu gehen. Die finanziellen Einbußen sind nicht ohne, aber meine seelische Gesundheit und mein kleines Licht am leuchten zu halten sind mir wichtiger.
Ich werde sicher, daran gibt es für mich keinen Zweifel, meinen Beitrag, der in mir angelegt ist, wieder mehr zum Leuchten bringen können, wenn ich an meinen Projekten arbeite, die vielfach um das Thema ganzheitliche Gesundheit kreisen. Damit kann ich hoffentlich besser helfen, als jeden Morgen zu versuchen, ein totes Pferd zu reiten!
Ich wünsche dir, liebe Ruth, dass du auch weiterhin so wundervoll wirken kannst und uns allen eine segensreiche Zeit.
Herzensgrüße
Imke
Hallo liebe Imke,
danke für deine Gedanken.
Indem mir Silvias Humor besonders aufgefallen war, wollte ich natürlich nicht damit sagen, dass du keinen hättest! (Kann aber verstehen, dass es so rüberkommen könnte).
Ja, auch ich hatte schon Zeiten, wo mir einfach „nicht zum Lachen“ war und wo Lachen auch gar nicht angemessen wäre. Das trifft genau auf die Seite des Schulsystems zu, die du beschreibst! Dieser Teil des Schulsystems ist mir durchaus auch bekannt und bewusst! Dass man da als noch so engagierter Lehrer „nicht mehr kann und nicht mehr mag“ ist absolut realistisch und verständlich.
Ich möchte es immer „differenziert“ sehen, auf die Situation in der jeweiligen Schule, Schulleitung, des jeweilige Teams und die jeweiligen Lehrer bezogen.
In diesem Bewusstsein bin ich dankbar für meinen derzeitigen „Platz“.
Ich bin auch sehr dankbar, dass ich ALLES im Gebet mit Gott „besprechen“ kann.
Und ich bin sicher: DU tust das auch.
Jeder hat seinen ganz persönlichen Weg…auch als Lehrer*in…im Beruf…
..und nach dem „Berufsleben“ bist DU eben an anderer Stelle Segen!
Beste Segenswünsche
Ruth
Liebe Ruth!
So persönlich hatte ich es auch nicht genommen – es war für mich ein wertvoller Impuls, noch einmal nachzuspüren, wie sehr ich mich durch die Situation in der Schule verändert habe.
Und ja, (Danke für diesen Impuls, die Situationen nicht zu verallgemeinern) an einer anderen Schule hätte ich vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht wie du.
Ich bin letztlich aber auch dankbar für die Erfahrungen an meiner Schule, die in mir, so wie Claudia es ja beschrieben hat, überhaupt erst ausgelöst haben, einen anderen Weg zu gehen.
Auf diesem Weg bin ich u.a. Gott begegnet (oder ER mir), der mich begleitet und mit wunderbaren Menschen in Kontakt gebracht hat und auch weiterhin bringt – euch alle mit eingeschlossen :-).
Das ist ein Geschenk, das ich nicht missen möchte.
Viele Segenswünsche zu dir, liebe Ruth, und einen schönen 3. Advent euch allen
Imke
wollte diese Emojis schicken…
…die sendet es irgendwie nicht mit.
Alles gut, liebe Imke!
…und auch alles Gute!
Auch ich freue und bedanke mich für deinen lieben und wertschätzenden Kommentar, liebe Ruth! Ja, ich und mein Humor 😉 … der manchmal eher eine Art „Galgenhumor“ ist … mich aber schon oft davor bewahrt hat, an meiner eigenen Biographie (und den Zuständen in dieser Welt) zu verzweifeln …
Vielleicht brauche ich (unter anderem) deshalb keine Therapie? Weil ich manches (nicht alles!) über Humor löse?
Was keineswegs bedeutet, dass ich Schweres auf die „leichte Schulter“ nehme … manchmal darf auch geweint werden …
Beides befreit – Lachen und Weinen!
Danke, Ihr Lieben, für ALLE eure Beiträge – ich empfinde sie als ganz wunderbare Ergänzung zu den Gesprächen! Manchmal (wie gerade h i e r) entwickeln sie sogar eine Art Eigendynamik, die ich als besonders bereichernd empfinde …
Gebt gerade in diesen Tagen gut auf euch und eure Schritte acht – ich weiß ja nicht, wie bei euch die Witterungsverhältnisse sind, aber bei uns hier in der Südwestecke ist es seit der vergangenen Nacht unheimlich glatt … und ich vermute einfach mal, dass es bei euch nicht arg viel besser ist! Behüt‘ euch Gott!
Liebe Silvia!
Ja, da bin ich ganz bei dir – auch ich empfinde den Austausch als wertvoll in einer Zeit, in der ich echte Tiefe und den Mut, sich auch mit den eigenen Verletzungen, Erfahrungen und Gedanken zu zeigen, nur selten so achtsam begleitet erlebe. Der Podcast von Klausa ist ein Geschenk – die tiefgründigen, ehrlichen und inspirierenden Gespräche und der Austausch mit euch bereichern mich!
Habt alle Dank dafür und ja, passt auf euch auf – nicht nur weil es momentan sehr glatt ist (bei uns im Norden geht es noch – wir erleben eher die schönen Seiten des Winters), sondern weil es Menschen wie euch braucht, die das Licht halten und es nicht noch kälter werden lassen!
Gesegnete Weihnachten und ein ebensolches 2223 uns allen
Herzensgrüße
Imke
2223?
Da bin ich meiner Zeit ja sehr voraus geeilt 😉
Habt eine gute Zeit
von Herzen
Imke
Herzlichen Dank, liebe Imke – dasselbe wünsche ich DIR, EUCH ALLEN, ebenfalls von Herzen!
…… und danke auch für den Lacher 😀 – eine interessante Vorstellung – „schwupps“…. und schon sind wir 200 Jahre weiter 😉 … aber wenn ich dann etwas tiefer darüber nachdenke, vergeht (sogar) mir das Lachen …
Gott sei Dank müssen und dürfen wir uns immer nur um den HEUTIGEN TAG kümmern!