#029 Stefan Jürgens

Stefan Jürgens
#029 Stefan Jürgens – Teaser

4 Gedanken zu „#029 Stefan Jürgens

  1. Lieber Klausa,
    wie immer sehr tiefgründig und berührend – und ökumenisch in bester Form – das, was uns verbindet, ist so erleb- und greifbar – DANKE.
    Lieber Stefan, du wirst dich nicht erinnern – wir sind uns während deiner Cloppenburger Zeit im Rahmen einer Gospelmesse begegnet. Mich hat deine Predigt damals sehr berührt, so wie mich auch deine Aussagen hier (als evangelische Schwester mit vielen Freundinnen, die gern in der kath. Kirche dienen würden) sehr berührt haben.
    Als ich dein Buch las, habe ich mir dieselbe Frage wie Klausa gestellt und erwartet, dass sie dich zumindest strafversetzen … ich kenne zwei kath. Priester, denen das wegen ihrer offenen Worte so ergangen ist. Ich freue mich, dass du nicht leiser wirst!

    Alles Gute und viel Segen für euer weiteres Wirken in Musik und Wort!!!

    Herzensgrüße
    Imke

  2. „Eine bessere Zukunft ist möglich“. Sie ist aber nur möglich mit Bewegung,
    denn Stillstand ist keine Zukunft.

    Aber die Kirche steht seit Jahren still. Sie folgt weder den Änderungen in
    der Gesellschft noch den Anforderungen der Gläubigen. Ein „Weiter so“
    hat aber keine Zukunft. Die Änderungen der Pfarrstrukturen ist für die
    jetzige Situation keine Lösung.
    Eine Lösung wäre, sich einmal die Frage zu stellen: „Wieviel Bibel lebt
    die Kirche noch“.
    Ich beginne mit „Predigt“ Reicht es heute noch nur zu statt mit den Men-
    schen zu sprechen? Aus einem „geschützten“ Bereich heraus? Hat die
    Abschaffung der Kommunionbänke als Öffnung zum Altarraum eine
    liturgische Öffnung gebracht? Nein. Liturgisch ist der Altarraum ein
    abgeschlossener Raum geblieben. Z.B. darf der Pfarrer diesen Raum
    zur Predigt nicht verlassen um in der Mitte der Gläubigen mit ihnen
    statt nur zu ihnen zu sprechen. Hat Jesus einen geschlossen Raum
    gesucht, hat er sich besonders und abgrenzend angezogen um zu
    und mit den Menschen zu sprechen?????
    Ich habe einmal einen Pater erlebt, der zum Gepräch (Predigt) mit uns
    den Altarraum verlassen und mit uns statt zu uns gesprochen hat.
    Noch Wochen später kannte ich den Inhalt dieses Gesprächs im Ge-
    gensatz zu mancher Predigt. Und nie habe ich wieder erlebt, das so
    viele Menschen nach einem Gottesdienst vor der Kirche über diese
    „Predigt“ miteinander gesprochen haben.
    Folgen wir doch endlich der Bibel in der Jesus mit den Menschen
    und nicht nur zu ihnen gesprochen hat.
    Hätte Ihre Predigt als ein Gespräch aus der Mitte der Gläubigen heraus
    mit ihnen nicht eine tiefere und längere Wirkung erreichen können?

    Jesus hat keinen liturgisch geschlossenen Altarraum gebraucht um mit
    den Menschen zu sprechen. Er hat die Menschen aus der Mitte heraus
    erreicht, der Kirche gelingt das im Gottesdienst heute nicht.

    Ist Liturgie heute noch eine Bemühung um Beteiligung der Gemein-
    de am Gottesdienst oder nicht vielmehr ein Abhalten? Ein gemein-
    sames (Er-)leben der Gottesdienste zur Empfindung von Gemeins-
    amkeit und vielfältigem Glaubensleben ist heute wichtiger als je
    zuvor, aber leistet die Liturgie das in ihrer jetzigen Form noch oder
    entfremdet sie mehr?

    Stellen Sie sich einmal vor, die Lehrer würden nur zu statt mit ihren
    Schülern oder die Eltern nur zu statt mit ihren Kindern sprechen, was wür-
    den die Schüler oder Kinder davon in ihr Leben mitnehmen?
    Den Glauben nur zu „verkünden“ reicht bei unserer Lerntechnik heute nicht
    mehr, um Begeisterung und (An)Teilhabe zu wecken. Wenn wir Gott an
    unserem Leben teilhaben lassen wollen muss er bewusstes Teil unseres
    Lebens sein. Ohne Gespräche (nicht Vorträge) mit den Menschen – auch
    im Gottesdienst – über Ihn ist Er kein Thema = kein bewusstes Teil in un-
    serem Leben.
    Wo könnten wir besser miteinander sprechen als Grundlage für einen
    Dialog mit Gott und eine vielfältiges Glaubensleben als im Gottesdienst?
    Als Verbindung des Dialogs zwischen dem Drinnen (dem Dialog mit Gott)
    und dem Draußen (dem notwendigen Dialog über Gott mit den Menschen)?
    Wo würde sich mehr Gesprächsbereitschaft und -inhalt mit und über Gott
    entwickeln und auch mit nach „Draußen“ gehen?“

    Kirche ist heute für viele etwas Fremdes geworden. Längst hat sie auch in
    der Gesellschaft ihren früheren Stellenwert verloren. Ihre Stimme wird
    immer weniger gehört und noch schlimmer ist: Immer weniger zu hören.
    Hat Jesus sich nicht auch eingemischt?

    Warum lernt die Kirche nicht von Ihm, wie wir mit den Menschen umgehen
    müssen, um sie zu erreichen? Um etwas zu lernen brauchen wir Kom-
    munikation. Nur Liturgie und Worte zu statt mit uns – immer noch nur von
    oben – aus dem Altarraum (als Kanzelersatz)? Die Kirche heute lebt noch
    zu viele alte Traditionen, die inzwischen an uns vorbei gehen ohne uns zu
    erreichen oder mitzunehmen.

    Wir müssen das Leben in der Kirche neu erfinden, neu gestalten, zurückfinden
    auf die Art, wie Jesus mit (nicht nur zu) den Menschen gesprochen und sie be-
    geistert hat. Und wir müssen wieder anregen an Gott auch über den Tag zu denken,
    wann wurde im Gottesdienst mal darüber Gesprochen, das ein Morgengebet und
    ein Tischgebet wieder im Tagesverlauf an Gott erinnert und Ihn in unser Leben
    hereinholt? Entwicklung erfordert auch Veränderung. Die Entwicklung unseres
    Glaubens erfordert ein Eingehen auf die Lehre des Neuen Testaments, die Liebe
    und Entwicklung fordert und nicht das Einhalten alter Strukturen und Gewohn-
    heiten.

    und:

    Sind in der Kirche alle Menschen wie vor Gott gleich?????? Warum sind
    dann Frauen immer noch vom Priesteramt ausgeschlossen oder Schwule
    und Lesben vom Segen? Was glaubt die Kirche zu sein, wenn sie die Gleich-
    heit der Menschen vor Gott derart reduziet?
    Hat Jesus nicht auch mit einer Prostituierten gesprochen ?
    Mit Kommunikation und den Hinweisen der Bibel zu biblichem Verhalten
    würde sich diese Einstellung der Kirche heute nicht mehr durchsetzen lassen.

    Ohne neue Kommunikationen auf vielen Ebenen und eine deutliche
    Veränderung im bisherigen Gestalten der Gottesdienste wird das
    nicht gelingen. Und diese Veränderungen müssen schon heute vor-
    bereitet werden. Wenn nicht, wird der Abstand der Gläubigen zur
    Kirche immer größer werden.

  3. Wie immer, so auch diesmal interessant, horizonterweiternd, tiefgründig und bei alledem auch noch höchst unterhaltsam 🙂 …. und was ich persönlich bei dieser Folge gelernt habe, ist eine (für mich) ganz neue Definition von Mystik! Also wenn das SO ist …., dann bin ich ja doch eine Mystikerin 😉 …. was ich vor dem Anhören dieses Interviews eher verneint hätte. Hm…. was man als evangelische Christin von einem katholischen Priester noch so alles lernen kann 😉 …. vielen Dank!

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